Hypnum! Hyper und Hypnosis …

Lieber Whisky-Freund,

die Islay Cask Company ist immer auf der Suche nach Whisky-Abfüllungen, die so nicht unbedingt in den Standardregalen der Whisky-Shops anzutreffen sind. Aber diesmal ist uns wirklich ein großer Coup gelungen:

Als erster unabhängiger Anbieter überhaupt präsentieren wir euch einen 12-jährigen Kilchoman, der seine gesamte Reifezeit in einem Sherry-Fass lagerte!

Destilliert am 15.11.2006 und abgefüllt am 22.02.2019, übersteigt dieser wunderbare Singlemalt die 12 Jahre um 3 Monate, eine Woche und einen Tag und wurde in Fassstärke mit 56,1 % Alc./Vol., ungefärbt und nicht kühlgefiltert in die typische Kilchoman-Flasche gefüllt. Somit zählt diese Abfüllung zu den „Distillery-Exclusive-Bottlings, Private Cask Release“. Der Ertrag dieses bislang einzigen 12-jährigen Kilchoman Sherry-Fasses liegt bei 270 Flaschen, und wir bieten diese in unserer „Casks, Plants & Blossoms“-Serie unter dem Namen HYPNUM an.

Entsprechend aufgeregt sind wir hier alle bei der ICC, weil man eine solche Sensation nicht jeden Tag erleben darf – der Erste seiner Art – weltweit! So weit zu „Hyper! Hyper!“

Tasting-Notes:

Die Farbe: dunkelgoldener Bernstein – hübsch.

Sofort strömt der typische Kilchoman-Rauch in die Nase. Ich bin überrascht! Bei DAPHNE, unserer letzten 12-jährigen Kilchoman-Abfüllung aus dem Bourbon-Fass, war der Rauch zwar auch sofort da, aber lange nicht so prominent. Sollte jemand befürchten, der Rauch hätte sich nach 12 Jahren deutlich abgebaut – dieser Duft zerstört diese Befürchtungen! Überaus kräftig wirkt er, kräutrig, Liebstöckel – für mich typisch für eher trockene Sherry-Abfüllungen. Dann wird er süß, ich habe mich jetzt „eingerochen“. Der Sherry wird deutlich, die Würze des Fasses.

Und ich habe ein Déjà-vu! Bei DAPHNE hatte ich schon den Eindruck, eher einen Vertreter von Islays Südküste im Glas zu haben – das ist jetzt wieder so. Eigentlich noch viel heftiger (ein bisschen ärgere ich mich, dass ich mir die Formulierung nicht für HYPNUM aufbewahrt habe). Egal – probieren – slàinte!

Im Mund:

Meine Güte! Ich………ohhhhhhhh………Ich kann es kaum fassen! Jetzt ist ja Whisky immer eine Geschmackssache und ich bin zugegebenermaßen ein Riesenfan unseres ALLIUM (das ist für mich bislang mein liebster Kilchoman, den ich im Glas hatte) – aber der hier ist krass! Super intensiv, zu Beginn süß, starker Rauch – dann Sherry, deutlich! Genau das erwarte ich von einer Vollreifung im Sherry-Fass, nicht überzogen aber deutlich! Jetzt wird er trocken, etwas bitter, aber angenehm. Er wechselt den Charakter, wird würziger und transportiert die typischen Sherry- und Fass-Aromen nach vorne. Getrocknete Feigen und Pflaumen in der frisch angefachten Räucherkammer. Dann zeigt er sein Alter und sammelt den Speichel im Mund, dabei wird er wieder süßer.

Er ist lang…minutenlang Spaß mit einem Schluck.

Und wieder das Déjà-vu. Hatte ich bei Daphne schon was von „Octomore-Erlebnis“ geschrieben? Das hier ist eins! Ich nehme alles zurück, mit Hypnum gibt’s den octomorigsten Kilchoman, den ich kenne. Ich habe keine Ahnung, wie die Crew bei Kilchoman und das Sherry-Fass das hinbekommen haben, aber ich habe das Gefühl, der Rauch hat sich nicht abgebaut, er wurde intensiviert – in das Sherry-Aroma eingebunden – konzentriert.

Ich bin beeindruckt. Fasziniert.

Etwas Wasser dazu:

Immer noch intensiv, aber weicher. Die Aromen verschieben sich nicht so stark, aber er wirkt jetzt etwas balancierter. Wem 56,1 % zu viel sind, verliert bei etwas Wasser nur die Antrittskraft, das Grundaroma bleibt und auch die Länge büßt nicht ein.

Noch etwas mehr Wasser:

Ich denke, ich bin jetzt auf herkömmlicher Trinkstärke.

Ah ja, jetzt erkennt man den Kilchoman deutlicher. Die blumigen Aromen, die bisher kaum wahrnehmbar waren, nehmen jetzt deutlich mehr Raum in der Nase ein. Der Rauch tritt zurück, fruchtige, süße Aromen sind jetzt stärker, nicht nur an der Zungenspitze, auch am Gaumen.

Im Mund ist er jetzt mild, aber auch etwas flacher. Er bleibt insgesamt eher trocken, eine Mischung aus Malzsüße, getrockneten Früchten, Sherry, Fasswürze und das alles in der jetzt kalten Räucherkammer.

Fazit:

Das Verdünnen von fassstarken Whiskys mag gesundheitlich empfohlen sein, die Geschmacksnerven schonen, die Komplexität erfassbarer machen, mehr Aromen aufschließen – aber im Falle von HYPNUM macht die pure, unverdünnte Kraft die absolute Faszination aus, für mich repräsentiert er den ganzen Spaß dieses wunderbaren Hobbys: Scotch Whisky. HYPNUM ist genau die Art von Whisky, warum wir die ICC gegründet haben, die Art von Whisky, die man in den Regalen der Standardanbieter nur selten oder gar nicht findet, das Besondere.

Und da sind wir jetzt bei Hypnosis: Ich lege jetzt den alten Hit aus den 80ern auf und nehme noch ein Glas und vielleicht noch eins – ich bin wohl HYPNUMISIERT …

Euer Jörg von der ICC

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