Williamson – der Gentleman schweigt und geniest

„Der Gentleman schweigt und genießt“

Die Islay Cask Company präsentiert ihr Gentleman’s Cask – einen 13jährigen Williamson

Keine Geringere als Bessie Williamson steht Pate für diesen herausragenden Single Malt Whisky. Eine Geschichte, die Hollywood kaum besser schreiben könnte: Bessie ist Sekretärin von Ian Hunter, dem letzten Nachkommen des Johnston-Clans, der Eigentümerfamilie einer der großen Destillerien der Südküste Islays – LAPHROAIG. Ian war der erste Whiskyhersteller, der in den späten 1940er-Jahren anstelle knapp werdende Sherry-Fässer zu verwenden, aus ehemaligen amerikanischen 200-Liter-Bourbon-Fässern etwas größere Hogshead-Fässer herstellen ließ, um darin seinen Whisky zu reifen. Als seine Vertraute, weihte er Bessie über die Jahre hinweg in sämtliche Geheimnisse der streng geheimen Produktionsprozesse und Rezepturen von Laphroaig ein. Mit dem Tod von Ian Hunter vermachte er das gesamte Unternehmen der Person, die mit Leidenschaft und Hingabe zum Produkt imstande war, Laphroaig ganz in seinem Sinne weiterzuführen – seiner Sekretärin: Bessie Williamson.

Von 1954 bis 1972 lenkte Bessie als erste Frau in der Whiskywelt überhaupt die Geschicke von Laphroaig und sorgte mit ihrem Sachverstand und ihrer Weitsicht dafür, dass alle Weichen für eine weltweite Erfolgsmarke gestellt wurden.

„Es war eine Ehre, mit Bessie Williamson zusammenarbeiten zu dürfen, und ich werde ihre weisen Worte niemals vergessen. Sie haben mir in den 44 Jahren, seit Bessie das Büro neben mir verlassen hat, stets den Weg geleitet. Für mich ist es daher so, als ob sie Laphroaig niemals verlassen hätte. Ich empfand es als absolutes Privileg, als letzter Manager direkt mit ihr und für sie gearbeitet zu haben.“ ( John McDougall, ehemaliger Distillery Manager von Laphroaig, Quelle: www.laphroaig.com)

Unser 13er Laphroaig ist eine Homage an Bessie! Wie zu Beginn ihrer Ära in Ex-Bourbon-Fässern gereift und mit 50,9 % Alkohol, nicht kühlgefiltert und ungefärbt abgefüllt. Im Gegensatz zu anderen Williamson-Abfüllungen handelt es sich hier nicht um einen „teaspooned“ Blend, sondern um einen echten Single Malt Scotch Whisky. Unser Gentleman’s Cask ergab 190 Flaschen, ist also streng limitiert. Um dieses besondere Fass zu bekommen, bat uns die Destillerie allerdings, nicht den Namen „Laphroaig“ auf das Etikett zu schreiben. Dadurch ist es uns aber möglich, den Williamson deutlich günstiger abzugeben, als dies bei 13jährigen Fassstärken unter dem Label „Laphroaig“ möglich wäre. Uns stört das nicht – der Gentleman schweigt und genießt!

Tasting-Notes:

Die Farbe:   bernstein-gold

Die Farbe überrascht mich. Ich hatte schon einige Laphroaigs aus dem reinen Ex-Bourbon-Fass im Glas, die meisten davon waren deutlich heller. Es macht sich also die positive Erwartung breit, dass es sich hier um ein schön aktives Fass handelt, das in den 13 Jahren nicht nur außergewöhnlich viel Farbe, sondern auch tolle Aromen im WILLIAMSON hinterlassen hat.

In der Nase:  Oh, das ist wie „nach Hause kommen“! Laphroaig war der erste stark torfige Whisky, der mich in seinen Bann gezogen hat. Dieses Aroma hat sich in mein Gedächtnis gebrannt, so wie der Geruch frisch gebackener Plätzchen aus meiner Kindheit oder der Duft, wenn Oma Obst eingekocht hat. Laphroaig ist berühmt für seine medizinisch-phenolischen Raucharomen, den Geruch von Seetang und Jod, Salz und dann die Süße. Und hier überrascht mich der WILLIAMSON das zweite Mal: Die Aromen drängen sich nicht einzeln auf, sondern verschmelzen zu einem deutlich ausgewogenen Gesamteindruck. Rauch aus dem Räucherofen mit dem Schinken, die Süße von Backpflaumen, eine leichte Buttrigkeit wie beim Rösten von Maronen in der Pfanne, etwas Würzigkeit und dann wieder süß. Bei anderen Laphroaigs hatte ich schon mal den Eindruck von verbranntem Gummi – hier nicht. Dieser Laphroaig erscheint mir in der Nase sehr viel milder, weicher, weniger medizinisch.

Mit etwas Wasser und mehr Zeit im Glas kommen säuerlich-süße Zitrusnoten hinzu. Orangenmarmelade mit Schalenstückchen kommt mir in den Sinn. Der Rauch tritt natürlich noch etwas weiter zurück, da er sich aber von Anfang an sehr gut in das Gesamtaroma eingebunden hat, bleibt auch mit Wasser der Grundcharakter erhalten, den der WILLIAMSON in der Nase vermittelt.

Im Mund:  Ja, ich bin zu Hause! Unverkennbar ein Laphroaig – wunderbar. Torfig, rauchig, süß und cremig. Moment: Ach, der hat über 50 %? Das merkt man nicht, der Alkohol ist super eingebunden. Ich würde sogar sagen, das ist einer der weichsten torfigen Fassstärken unterhalb von 20 Jahren, die ich bislang im Glas hatte. Sehr rund und ausgewogen. Was ich in der Nase hatte, finde ich auf der Zunge. Schokolade mischt sich hinzu. Das Finish bringt das Fass nach vorne. Würze, leichte Bitternoten, aber keinesfalls unangenehm, sie geben dem Nachklang eine kräutrige Note.

Mit etwas Wasser: Wem 50,9 % zu viel sind und wem die phenolischen Öle zu stark ins Gewicht fallen, der fährt mit Wasser gut. Andererseits mag es der Laphroaig-Fan ja gerade etwas stärker. Und so halte ich es auch – ich brauch das Wasser nicht, ich lasse ihn lieber stark.

Fazit

Dieser Williamson ist unverkennbar ein wunderbarer Laphroaig! Aber er – Verzeihung – SIE ist eine Dame! Elegant, rund und weich – sehr gut ausbalanciert. Keine der Aromen drängt sich in den Vordergrund. Dieser Williamson ist kein rauer Kerl mit Ecken und Kanten und absolut zu Recht eine tolle Hommage an Bessie Williamson. Ich könnte mir kaum eine passendere vorstellen.

Am nächsten Tag:  Dieser unvergleichliche Geruch von geräuchertem Schinken im leeren Glas – nein – nach einer Übernachtung in der Schinkenräucherkammer! Unglaublich und unvergleichlich, Wahnsinn – ich liebe es!

Euer Jörg von der ICC

-> Hier geht es zu unserem Williamson

, markiert

Schreibe einen Kommentar